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title |
produktionsablauf filmlabor (1/3) |
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author |
egli film und video |
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source |
www.eglifilm.ch |
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date |
10.7.98 |
Inhaltsverzeichnis
Hier bekommen Sie die infos die Sie schon immer wollten,
umfassendes Wissen über die Film & Videobearbeitung
Filmformate / Entwicklung /Video-Transfer / Lichtbestimmung / Kopierung /Video / Ton |
1. 1 Aufnahmeformate
Ein praktisch reines Amateur-Filmformat welches heute weitgehend durch Video abgelöst ist. S8 wird teilweise im professionellen Film als Stilmittel eingesetzt (um den Eindruck von Amateuraufnahmen zu erwecken).
Bearbeitung / Vorführung:
-Bild-Tonschnitt möglich
-Die Herstellung von Filmkopien ist nur noch in wenigen Kopierwerken
möglich.
-Umspielung auf Video möglich (Consumer- oder
Broadcastqualität).
-Vergrösserung auf 16mm oder 35mm möglich (Erkundigung im
Kopierwerk einholen).
-Vorführung hauptsächlich im privaten Bereich.
Ein sehr vielseitig einsetzbares Format. Haupteinsatz im Bereich Spiel-/ Dokumentarfilm. Aber ebenso für Industrie- Informationsfilme, Trick- Experimentalfilme. Im Werbefilmbereich wird es vorwiegend dann verwendet, wenn dokumentarisch (viel Material) gedreht wird, oder aber der Einsatz von 35-mm-Equipment nicht realisierbar ist. Spiel- und Dokumentarfilme die für den Kinoeinsatz geplant sind, werden oft aus Kostengründen in 16mm produziert und später auf 35mm vergrössert.
Bearbeitung / Vorführung:
-Bild-Tonschnitt an 16mm Schneidetischen.
-Herstellung von Filmkopien für Projektion.
-Umspielung auf Video, ab Negativ, Positiv oder Umkehr in
professioneller Qualität.
-Vergrösserung auf 35mm (Reduktion auf S8 in wenigen
Kopierwerken noch möglich).
-Vorführung in Schulen, Institutionen und in dafür
eingerichteten Kinos.
-Format 1:1,33.
Das Aufnahmematerial entspricht den Dimensionen des normalen 16mm Filmes. Das Super 16mm Format benutzt den, beim 16-mm-Format für den Ton freigehaltenen Anteil, als Bildinformation. Das Bildverhältnis von S16mm entspricht dem 1:1,66 Format. S16mm wird vorwiegend für Spiel- Dokumentarfilme eingesetzt bei denen aus Kostengründen nicht auf 35mm gedreht werden kann oder sich der Einsatz des 35mm Equipments nicht realisieren lässt. Durch die Ausnutzung des sonst nicht verwendeten Tonspuranteils kann über 40% mehr Bildanteil gegenüber dem normalen 16mm Format gewonnen werden, was ganz besonders beim Vergrössern sichtbar wird.
Da dieses Format auch fast dem neuen 16:9 Fernsehformat entspricht, gewinnt es bei den Fernsehanstalten immer mehr als Basismaterial an Bedeutung.
Bearbeitung / Vorführung:
-Bild-Tonschnitt an S-16mm Schneidetischen.
-Herstellung von Filmkopien in 35mm / keine 16mm Kopien mit Ton
möglich.
-Umspielung auf Video möglich, ab Negativ oder Positiv.
-Vorführung als 35mm in Kinos.
-Format 1:1,66.
Das meistverwendete Filmformat für Spielfilme, Werbefilme, Informationsfilme. Weltweit in allen Kinos einsetzbar. Im Werbefilmbereich wird es wegen seiner Charakteristik und guten Auflösung oft auch als Aufnahmematerial verwendet, wenn die Endverarbeitung und Auswertung elektronisch erfolgt.
Bearbeitung / Vorführung:
-Bild-Tonschnitt an 35mm Schneidetischen.
-Herstellung von Filmkopien für Projektion.
-Reduktion auf 16mm / S8 möglich.
-Umspielung auf Video möglich, ab Negativ oder Positiv.
-Vorführung als 35mm in Kinos.
-Format 1:1,33
1:1,66 mit Maske in Kamera (nachträglich im Labor)
1:1,85 mit Maske in Kamera (nachträglich im Labor)
1:2,35 sofern in anamorphotischem Verfahren aufgenommen.
Kann nur in eigens dafür eingerichteten Kinos projiziert werden. Eignet sich besonders um eindrückliche und kraftvoll wirkende Bilder zu erzeugen.
Das Format wird je nach Breitwandsystem vertikal oder horizontal
verwendet. Die Kosten für eine solche Produktion fallen enorm
ins Gewicht. Nur wenige Kopierwerke sind für die Bearbeitung von
70mm eingerichtet.
Bearbeitung / Vorführung:
-Bild-Tonschnitt wird mit auf 35mm reduzierter Filmkopie
vorgenommen.
-Herstellung von Filmkopien nur in speziell eingerichteten
Kopierwerken möglich.
-Umspielung auf Video ab 35mm möglich.
-Reduzieren auf 35mm / 16mm möglich. (Achtung:
Formatänderung!)
-Vorführung in speziell eingerichteten Kinos.
-Format 1:2,2.
Dabei wird ein normaler 35-mm-Film als Aufnahmefilm verwendet. Die Aufnahmen erfolgen in der Regel mit einem anamorphotischen Objektiv. Die anamorphotischen Bilder werden als solche vom Negativ auf die Kopie übertragen. Die Projektion wird wiederum mit einem anamorphotischen Objektiv vorgenommen welche die in der Horizontalen zusammengepressten Bilder im gleichen Verhältnis wie bei der Aufnahme wieder entzerrt und formgetreu projiziert. Die Vorführung kann in allen Kinos, die mit anamorpho- tischen Objektiven eingerichtet sind, vorgenommen werden. Das Projektions- format ist 1:2,35. Die Aufnahmen erfolgen mit einer normalen 35-mm-Kamera mit Spezialoptik und Bildfenster. Die Kopie bleibt im 35mm Format. Die Tonspur kann sowohl Lichtton wie Magnetton sein.
Dafür wird ein 55-mm breiter Aufnahmefilm verwendet. Dieses Aufnahme- material eignet sich durch seine Schärfe und Brillanz hervorragend für Projektionswände von grösstem Ausmass. Ein Bild umfasst 8 Perforations- löcher. Die Aufnahme erfolgt mit einer Spezialkamera, mit anamorphotischen Objektiven und Spezialbildfenster.
Zwei Versionen von Kopien sind möglich:
1. Umkopierung auf 55-mm-Positivfilm. Dabei wird eine Verkleinerung auf 6 Perforationslöcher vorgenommen um Platz für die Magnetspuren zu schaffen. Nur wenige Kinos sind für diese Projektion eingerichtet.
2. Umkopieren auf 35mm Positivfilm. Dabei wird der 55-mm-Film linear auf die übliche CinemaScope Grösse verkleinert, es erfolgt also kein Bildverlust. Die Schärfe und Brillanz bleibt ausgezeichnet. Beim Ton muss allerdings auf die für den 35-mm-Film möglichen Tonarten ausgewichen werden. Diese Kopien sind in jedem mit Anamorphot eingerichteten Kino projektionsfähig.
Das CinemaScope 55/35mm-Verfahren wird kaum mehr angewendet.
Anamorphotische
1. Verkleinerung auf 55-mm- Aufnahme 55-mm Kopierfilm
1 Bild = 8 Perforationslöcher 1 Bild = 6 Perforationslöcher
2. Verkleinerung auf 35--mm-
Kopierfilm
1 Bild = 4 Perforationslöcher
Ist ein Verfahren, das mit drei einzelnen 35-mm-Filmstreifen sowohl bei der Aufnahme wie bei der Projektion arbeitet. Die Aufnahme erfolgt mit einer Spezialkamera die drei getrennt laufende Filmstreifen gleichzeitig belichtet. Dabei ist von grösster Wichtigkeit, dass die drei Aufnahmekameras im entsprechenden Winkel eingerichtet sind. Die drei aufgenommenen Teilbilder müssen sich seitlich etwas überlappen um möglichst homogene Übergänge bei der Projektion zu erhalten. Die einzelnen Bilder gehen über 6 Perforations- löcher. Bildstand und die Güte der Objektive sind äusserst wichtig um mög- lichst wenig Differenzen zwischen den drei Filmstreifen zu erhalten. Die Bearbeitung muss mit grösster Sorgfalt und Genauigkeit für die drei Filme erfolgen (Gradation/Lichtbestimmung usw.). Die Projektion erfolgt mit drei synchron gesteuerten Projektoren, die im selben Winkel aufgebaut sind wie die vorhergehenden Aufnahmen. Die Tonwiedergabe erfolgt separat, aber mit allen drei Projektoren synchron verkoppelt. Das Cinerama-Verfahren erlaubt eine, das menschliche Gesichtsfeld fast völlig ausfüllende, übergrosse Projektion. Der Zuschauer wähnt sich in das Filmgeschehen integriert.
Der Name kommt von dessen Erfinder Michael Todd, von der American
Optical Co. Dieses Breitwandverfahren beinhaltet (ausgenommen das
CinemaScope-Verfahren mit 55-mm Aufnahme- und Wiedergabefilm) die
grösste wiederprojizierbare Bildfläche. Die Aufnahme
erfolgt auf 65-mm-Film. Früher mit 30Bildern pro Sekunde, heute
aber mit den üblichen 24Bildern pro Sekunde. Damit ist es auch
möglich, den 65-mm-Film auf normalen 35-mm- Film umzukopieren
und auf herkömmlichen Projektoren vorzuführen. Besteht die
Möglichkeit zu einer 70-mm-Projektion wird der 65-mm-Negativfilm
1:1 umkopiert. Den Effekt, der mit diesem Bildformat hergestellt
wird, nennt man auch "Anwesenheitseffekt": man wähnt sich in die
Geschichte involviert.
Der Ton erfolgt mit den auf der Filmkopie aufgebrachten 6
Magnettonspuren.
Die Bildqualität ist durch seine grosse Fläche aussergewöhnlich gut und eignet sich auch für ungewohnt grosse Bildwandbreiten. Als zweite Kopierversion kann das 65-mm Filmband auf herkömmlichen 35-mm Film umkopiert werden. Die Projektion erfolgt dann wieder mit anamorphotischer Verzerrung, wie das CinemaScope-Verfahren.
Ein IMAX-Kinotheater muss für das optimale Filmerlebnis eine bestimmte Bauweise des Zuschauerraums aufweisen. Dabei sitzen die Zuschauer sehr nahe an der Leinwand und haben trotzdem das ganze Spektakel im Sehfeld. Die Bilder zeichnen sich durch besondere Schärfe aus. Der Zuschauer wähnt sich im Geschehen. Die Aufnahmen erfolgen mit einer Spezialkamera, horizontal, auf 65-mm-Film, pro Bild werden 15 Perforationslöcher benötigt.
Die Kopie wird auf 70-mm-Film umkopiert. Der Ton ist nicht auf der Filmkopie integriert. Er wird separat via Tonband oder einem anderen hochqualitativen Tonträger zugespielt.
Dies ist ein für die Breitwandprojektion geeignetes, aber 35-mm-Normalfilm benutzendes Grossbildverfahren. Die Filmaufnahmen erfordern eine Spezial- kamera. Der Film läuft horizontal durch die Kamera und benutzt 8 Perforations löcher pro Bild. Die Grösse dieser Bilder ist etwa 2,7mal so gross wie das herkömmliche 35-mm-Filmformat. Die Vorführkopien können auf zwei ver- schiedene Arten hergestellt werden:
1. Für Grosswandprojektionen kann das quer verlaufende Negativ auch 1:1 kontakt umkopiert werden. Diese Bilder bleiben also quer verlaufend auf der Kopie. Da die Projektion aber im 1:1,85-Format erfolgt wird oben und unten Bildanteil kaschiert. Dadurch wird Platz frei für Tonspuren (Licht- oder Magnetton). Es kann also nicht der gesamte aufgenommene Bildanteil projiziert werden. Es ist ein Spezialprojektor nötig.
2. Die quer auf dem Negativstreifen untergebrachten Bilder werden mit einer optischen Kopiermaschine unter Drehung von 90 Grad verkleinert und auf das normale 35-mm-Bildformat gebracht. Die Projektion erfolgt dann mit normalem Projektor und normalen Objektiven.
-Aufnahmematerial = 35mm
1. -Kopie = 1:1 / Tonspur über Bildanteil
-Horizontale Laufrichtung -Horizontale Laufrichtung
-1 Bild = 8 Perforationslöcher -1 Bild = 8
Perforationslöcher
-Spezialkamera -Spezialprojektor
2. -Kopie = Verkleinerung des Bildes unter 90 Grad-Drehung
-1 Bild = 4 Perforationslöcher
-Normalprojektor 35mm
2. 1 Materialwahl
2. 1. 1 Grundlagen
Die Wahl des zu verwendenden Aufnahmematerials ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Aufnahmebedingung - Tag / Nacht / Innen / Aussen
- Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie Licht / Objektive / Filter
/ usw.
- Art der gewünschten Bildgestaltung
- Einsatz des fertigen Filmprojektes (TV / Klein- oder
Grossraumprojektion)
Die Auswahl des Materials erfolgt meistens durch den Kameramann.
Aufgrund der erwähnten Auswahlkriterien entscheidet er sich
für ein oder mehrere Aufnahmematerialien.
Das Umkehrverfahren (das Aufnahmematerial ist nach der Entwicklung ein positives, der Realität entsprechendes Bild) war in erster Linie ein TV-Material. Es wurde vor allem, bevor die elektronischen Mittel zur Verfügung standen, als Aufnahmematerial für Fernsehaktualitäten wie Sportereignisse, aktuelle Informationen usw. benutzt. Da es nur ein Entwicklungsprozess braucht um das positive Bild zu erhalten (also keine Herstellung einer Kopie) war es auch das Material, das am schnellsten zur Sendung oder zur Bearbeitung vorlag. Kopien von Umkehrmaterialien erleiden aber eine deutliche Qualitätseinbusse und entsprechen nicht mehr dem Original. Da die Fernsehanstalten schon seit einigen Jahren ihre Produktionsbedingungen weitgehend auf die elektro- nischen Mittel ausgerichtet haben nimmt auch der Einsatz des Umkehrfilms immer mehr ab. Schwarz/Weiss-Umkehrmaterialien sind nur noch schwer zu erhalten und zu verarbeiten.
Der Negativ/Positiv Prozess ist der meist verwendete. Das Aufnahmematerial ist ein Negativ, die aufgenommenen Bilder sind das Gegenteil der Realität, also komplementär. Die im Labor hergestellte Kopie ist erst der Realität entsprechend. Diese Kopien weisen die bestmöglichste Qualität aus. Die Herstellung von Duplikaten ist ohne grösseren Qualitätsverlust möglich.
2. 1. 4 Wahl des Aufnahmematerials
Die Entscheidung, ob ein Film auf Farb- oder S/W-Material gedreht wird, dürfte in erster Linie eine gestalterische sein. Ob ein Film auf Kodak- Fuji- oder Agfmaterial aufgenommen wird, kann evtl. von finanziellen Aspekten abhängig sein, meist jedoch sind die jedem Filmmaterial eigenen Bildstrukturen bei der Wahl ausschlaggebend. Die wichtige Wahl der Empfindlichkeit des Materials muss auf die Drehortgegebenheiten (Tag/Nacht/Innen/Aussen) abgestimmt sein. Sie kann aber auch ein Mittel für die Erzeugung spezieller Bildstrukturen sein. Ein niedrigempfindlicher Film weist eine grössere Bild- schärfe und Brillanz auf als ein hochempfindlicher. Jeder Gewinn an Empfind- lichkeit geht zu Lasten der Auflösung und weist mehr Korn auf. Sowohl die Aufnahme- wie die Kopiermaterialien sind einer stetigen Veränderung/ Verbesserung unterzogen. Die Rohfilmhersteller sind stets bemüht ihre Materialien den Produktionsbedingungen anzupassen.
2. 2. 1 Schichtträger
Bis ca. 1960 war die Grundlage des Schichtträgers das hochbrennbare Zellulosenitrat. Heute ist die Grundlage des Filmbandes meistens Triacetat. Dieser ist nicht brennbar und wird auch als Sicherheitsfilm bezeichnet. Neben Triacetat kann auch Polyester als Schichtträgermaterial verwendet werden. Die Polyestergrundlage nimmt, nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Umweltschutz, eine immer grössere Rolle ein. Polyesterfilme reissen nicht.
2. 2. 2 Emulsion (Farbmaterialien)
Die lichtempfindliche Schicht besteht im wesentlichen aus Gelatine in die feinste Teilchen von Bromsilber / Halogensilber eingebettet sind. Halogen- silber ist lichtempfindlich und kann mit geeigneten Farbkopplern auf einzelne Farben sensibilisiert werden, es bleibt aber immer auf blaues Licht empfindlich. Jeder Farbfilm ist mit drei lichtempfindlichen Schichten versehen, je eine für blaues, grünes und rotes Licht. Um zu verhindern, dass das blaue Licht auch auf die grün- und rot empfindliche Schicht trifft, ist nach der blauen Lage eine Gelbfilterschicht eingebaut. Unter dem Schichtträger ist eine schwarze Kunstharzrückschicht angebracht. Diese ist nötig um zu verhindern, dass die Lichtstrahlen den Film passieren können. Diese lichtundurchlässige Schicht wird in der Entwicklung wieder entfernt und somit der Film transparent.
Jedes Aufnahmematerial wird vom Rohfilmhersteller mit fortlaufenden Num- mern versehen. Diese Kennzeichnung ist wichtig um während den verschie- denen Arbeitsabläufen jederzeit wieder Zugriff zu den entsprechenden Bildern zu haben. Die Nummern sind zwischen der Filmkante und den Perforations- löchern angebracht. Man nennt diese Markierung Fuss- oder Randnummer. Die Bezeichnung "Fussnummer" erfolgt aus dem Abstand zwischen zwei Nummern die dem englischen Längenmass "foot" (30,48cm) entspricht. Seit 1992 sind alle neuen Filmmaterialien, analog zu den lesbaren Randnummern, mit einem maschinenlesbaren Strichkode/KeyKode versehen. Mit der Ein- führung des KeyKodes wurden besonders im Kopierwerk die Arbeitsabläufe wesentlich vereinfacht. Der KeyKode ermöglicht aber auch neue Verarbei- tungsmöglichkeiten: auf Filmmaterial drehen, den kreativen Schnitt an einem Video-Off-line-Schnittplatz auszuführen um dann, ohne Filmarbeitskopie, den Negativschnitt vorzunehmen. (Siehe Videotransfer im Kapitel 12/ Negativ- Montage im Kapitel 6)
3. 1. Allgemein
Nach der Belichtung sollte das Filmmaterial schnellstmöglich entwickelt werden um eine Veränderung des latenten Bildes zu vermeiden. Die nach der Belichtung in der fotografischen Schicht vorhandenen Silberanhäufungen werden als "latentes Bild" bezeichnet. Der Entwicklungsprozess wird nach Vorschrift der Rohfilmhersteller ausgeführt. Alle Farbnegativ Materialien sind im gleichen Prozess und unter den gleichen Bedingungen zu verarbeiten.
Spezialprozesse wie "Forcieren" (Stossen) oder "Deforcieren" (Unter- entwicklung) sind möglich, sollten aber nur im Ausnahmefall und nur nach vorausgehenden Testen angewendet werden.
3. 3 Schwarz - Weiss-Materialien
Schwarz/Weiss-Materialien werden nach Empfindlichkeit und Rohfilm- hersteller getrennt, ihren typischen Eigenschaften entsprechend, entwickelt.
Umkehrfilm muss mit zwei Entwicklungsprozessen bearbeitet werden. Die erste Entwicklung ist eine reine Schwarz/Weiss-Entwicklung. Es folgt eine Zwischenbelichtung um mit der eigentlichen Farbentwicklung fortzufahren.
Der Farbpositiv-Prozesses verläuft mit wenigen Abweichungen wie der Farb- negativprozess. Werden allerdings Filmkopien mit Lichttonspur hergestellt, braucht diese eine Spezialbehandlung. Um den für eine optimale Tonwiedergabe nötigen Kontrast herzustellen, muss die Tonspur mit einem speziellen "Tonrückentwickler" nachbehandelt werden.
3. 6 Entwicklungsprozess Farbnegativ-Materialien
1. Das Vorbad bereitet die lichtundurchlässige
Rückschicht auf deren Entfernung vor, sie wird aufgeweicht.
2. Rückschichtentfernung, die Kunstharzschicht wird
abgelöst.
3. Während der eigentlichen Entwicklung kuppelt der im Film
eingelagerte Farbstoff unter Einbezug von chemischen Bestandteilen
des Entwicklers. Neben dem Farbbild entsteht auch ein schwarzes
Silberbild, welches die Farben weitgehend überdeckt.
4. Das Stoppbad dient zur sofortigen Unterbrechung des Entwicklungs-
prozesses.
5. Um ein reines Farbbild zu erhalten muss das mitentwickelte
metallische Silber chemisch im Bleichbad ausgeblichen werden.
6. Im Fixierbad und in der darauf folgenden Wässerung wird
dieses Silber sowie das nicht belichtete Bromsilber ausgewaschen.
4. Arbeitskopien / Muster / Rushes
Da die Aufnahme von Bild und Ton separat erfolgt, braucht es für die spätere Synchronisation eine bildgenaue Information.
- Die mit der Szenennummer beschriftete Klappe wird vor dem
Szenenanfang mitgedreht.
- Die gleiche Szenennummer wird auf den Tonträger
aufgesprochen.
- Das Zuschlagen der Klappe ist im Bild sichtbar und im
Tonträger hörbar.
- Am Schneidetisch / Schnittplatz werden später Bild und Ton
synchronisiert.
4. 2 Kopiervorbereitung - Bildrapport (Trennung der Originale nach Rapport)
Nach der Entwicklung der Originale werden diese zur Kopierung bereitgestellt. Wird das gesamte Material kopiert, werden die einzelnen Rollen zusammen geklebt und mit Vor- und Nachspann zum Einlegen in die Kopiermaschine. Versehen. Liegt ein Bild-Rapport vor werden die Negative nach diesen Angaben sortiert.
K = Kopierer (gute Aufnahmen)
NK = Nichtkopierer ("verpatzte" Aufnahmen, sowohl künstlerisch wie technisch). Diese "Nichtkopierer werden im Labor separat aufbewahrt, damit später allenfalls auf sie zurückgegriffen werden könnte.
4. 3 Lichtbestimmung für Musterkopien
Die Originale / Negative, die zum kopieren ausgewählt wurden, werden durch die Lichtbestimmer am Filmanalyzer lichtbestimmt. Es wird eine erste, nur generelle Korrektur vorgenommen. Die Lichtgestaltung sollte durch den Kameramann oder Regisseur klar deklariert sein (Tag / Nacht / Spezialfilter usw.).
4. 4 Herstellung der Arbeitskopien - Muster - Rushes
Nach der Lichtbestimmung werden die Originale im Kontaktverfahren 1:1 auf Positiv-Kopierfilm umkopiert. Die entstandene Arbeitskopie geht an die Pro- duktion zur ersten Vorführung und für den eigentlichen Bild-Ton Schnitt.
Für den späteren Negativschnitt müssen die Randnummern vom Negativ mit auf die Positivkopie übertragen werden. Fehlen diese Randnummern kann der Negativschnitt nur mit einem enormen zusätzlichen Aufwand vorgenommen werden.
4. 5 Bereitstellung für Video-Rushes
Die Vorbereitung erfolgt wie für Film-Arbeitskopien. Werden Video-Rushes für den Off-line-Schnitt benötigt, werden die Negative auf das gewünschte Video- Format umgespielt. Soll zu einem späteren Zeitpunkt das Original geschnitten werden müssen mit der betreffenden Kopieranstalt die technischen Möglichkeiten abgeklärt werden, ansonsten ist der bildgenaue Negativschnitt nachträglich nicht gewährleistet. Normalerweise werden dazu die KeyKode- Informationen des Filmes mit ins Videobild übertragen.
Die Lichtbestimmung erfolgt nach den gleichen Vorgaben wie für Film- Arbeitskopien
4. 6 Bereitstellung für Video-Masterbänder
Die Vorbereitung erfolgt wie für Film-Arbeitskopien. Bleibt das Endprodukt ein elektronisches Bild wird vor allem grosser Wert auf ein korrektes Color- Matching bei der Übertragung des Filmbildes auf das Videoband gelegt, damit bei den weiteren Arbeitsschritten immer auf ein optimales Band zurückge- griffen werden kann. Eine Uebernahme der Key-Kode-Nummern ist nicht nötig.
5. 1 Bild- und Tonschnitt - Montage
Die Montage bedeutet im wesentlichen die Auswahl, der Schnitt und das Zusammenfügen der zu einer Sequenz gehörenden Einstellungen von Bild und Ton. Die Gestaltung der Filmmontage, der Filmschnitt ist ein ganz wichtiger künstlerischer Aspekt. Jeder Film kann durch die Montage wesentlich an Aus- druckskraft gewinnen, oder verlieren. Der Filmschnitt erzeugt ganz bewusst eine Lenkung der Gefühle und Gedanken des Zuschauers. Sinn der Montage ist in erster Linie die optimale Gestaltung der im Drehbuch festgehaltenen Geschichte. Spannung erzeugen, den Zuschauer verblüffen, Befremden erregen, dies kann durch eine bestimmte Schnittechnik wesentlich unterstützt werden. So wird ein Film der "schnell" oder "langsam und weich" geschnitten ist, dem Zuschauer einen ganz unterschiedlichen Eindruck hinterlassen.
Im gleichen Masse ist auch der Tonschnitt von enormer Wichtigkeit. Die Ge- staltung und der Aufbau des Tones können einen Film grundlegend verändern. Im Idealfall wird der Ton, also der gezielte Einsatz der Sprache, Geräusche und Musik, die Dramaturgie des Bildaufbaus unterstützen. Bild und Ton gehen eine Symbiose ein, um beim Zuschauer den der jeweiligen Geschichte entsprechenden optimalen Eindruck zu erzeugen.
Die Filmcutterin oder der Filmcutter tragen also nicht zuletzt wesentlich am Gelingen eines Filmes mit bei. Sie arbeiten eng mit dem Regisseur / Realisator zusammen um dessen Ideen schnittechnisch auszuführen. Nebst ihrer künstlerischen Tätigkeit müssen sie aber auch Kenntnisse über die technischen Möglichkeiten der Kopierwerke und Tonstudios haben.
5. 2 Bild- Tonmontage technischer Vorgang
5. 2. 1 Muster
Die vom Kopierwerk gelieferten Muster liegen vor. Es wurden nur die Einstellungen kopiert, die während dem Dreh für "gut" befunden wurden. Man nennt sie auch "Kopierer". Aufnahmen die technisch oder künstlerisch den Anforderungen nicht entsprechen, wurden im Labor als "Nichtkopierer" aussortiert.
Originalton, meistens auf einem 6,25mm Tonband, auch Schnürsenkel genannt, wird im Tonstudio auf perforierten Tonträger überspielt. Auch hier erfolgt das Aussortieren nach "Kopierer" und "Nichtkopierer".
5. 2. 3 Bild- Tonsynchronisation
Wurden Bild und Ton synchron aufgenommen, werden die ausgewählten Einstellungen mit Hilfe der im Bild sichtbaren Klappe und dem auf dem Tonband hörbaren Zuschlagen der Klappe synchron angelegt.
Damit der richtige Ton zum entsprechenden Bild findet ist auf der Klappe die Nummer der Einstellung und deren Anzahl Wiederholungen vermerkt. Die gleichen Informationen sind auf das Tonband aufgesprochen.
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10.7.98 |