Das Partizipationsparadoxon

2020-04-13

Die Entwicklung von der Medien- zur Netzwerkgesellschaft eröffnet Spielräume für mehr Partizipation, verändert aber auch sämtliche Kommunikationsstrukturen. Die öffentliche Meinungsbildung wird zunehmend durch Intermediäre wie Google, Facebook oder YouTube beeinflusst – geprägt durch eine ökonomisch motivierte Algorithmen-Logik. Außer Partizipation können auch Propaganda, Hass und Shitstorms die Folgen sein.

Im Kern werfen die sozialen Online-Netzwerke daher ein „Partizipationsparadoxon“ auf: Einerseits ermöglichen sie die Teilhabe vieler Menschen an öffentlicher Meinungsbildung und Debatte, auch indem sie Themen und Argumente sichtbar machen, die möglicherweise in den journalistischen Medien kein Gehör finden. Andererseits entziehen sie sich als (Medien-)Konzerne selbst der gesellschaftlichen Gestaltung und Kontrolle. Es ist eine der drängendsten (medien-)politischen Herausforderungen zu Beginn der 2020er-Jahre, dieses Paradoxon aufzulösen und Voraussetzungen zu schaffen, dass sich Alternativen zu den derzeit dominierenden Intermediären etablieren können.

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